Werkstattgespräch in Hesselberg: Rahmenbedingungen in der Kommunalpolitik verbessern

Die Partnerregion Hesselberg besteht aus insgesamt 19 Gemeinden zusammengeschlossen, welche zuvor bereits Teil der sogenannten Entwicklungsgesellschaft der Region Hesselberg waren. Diese arbeitet überregional an Zukunftsthemen für die Region.

Eines dieser Themen ist nun auch die Gewinnung von mehr Frauen für die Kommunalpolitik. Denn der Frauenanteil in den dortigen Kommunalgremien liegt mit 18 Prozent deutlich unter dem Bundesdurchschnitt und auch im Bundesländervergleich bildet Bayern mit rund 27 Prozent das Schlusslicht. Mit der Teilnahme am Aktionsprogram möchte die Region Hesselberg nicht nur herausfinden, warum das so ist, sondern auch direkt Lösungen erarbeiten. Dafür möchte die Steuerungsgruppe der Region die Menschen vor Ort – mit und ohne Amt – für diese vielschichtige Thematik sensibilisieren und ein Problembewusstsein schaffen. Gleichzeitig möchte sie mit Mandatsträgerinnen ins Gespräch kommen, aus ihren Erfahrungen lernen und Möglichkeiten zur Vernetzung schaffen und verstetigen.

Eine erste Gelegenheit hierzu gab es am 29. Juli 2022 im Rahmen eines Werkstattgesprächs in der Stadt Herrieden, welches vom Deutschen LandFrauenverband organisiert wurde. Hierbei wurden sowohl interessierte Frauen und Männer als auch erfahrene Politiker*innen sowie Mandats- und Entscheidungsträger*innen der Region eingeladen und aufgefordert, zum Thema “Gute Rahmenbedingungen für die Kommunalpolitik schaffen” gemeinsam nachzudenken und zu diskutieren.

Bild: Ein starkes Netzwerk in der Region Hesselberg

Rund 20 Teilnehmer*innen haben sich unter der Leitung von der Trainerin und Helene-Weber-Preisträgerin Dorothea Maisch an diesem Tag intensiv über die Rahmenbedingungen von Frauen in der Kommunalpolitik allgemein und im Raum Hesselberg ausgetauscht. In Übungen und Gesprächen ging es insbesondere um die Frage, was die vielen engagierten Frauen vor Ort von einer aktiven Teilnahme am politischen Leben abhält. Denn beim Blick in den vor-politischen Raum (z.B. Sportvereine, Freiwillige Feuerwehr, Elternräte) sind viele engagierte Frauen zu finden. Damit diese auch den Sprung ins kommunalpolitische Engagement wagen, müssen die Rahmenbedingungen jedoch attraktiver und flexibler gestaltet werden (beispielsweise durch mehr hybride Sitzungen oder Kinderbetreuungsmöglichkeiten für Politiker*innen).

Gleichzeitig müssen engagierte Frauen gezielt angesprochen und durch Frauennetzwerke gestärkt werden. Hierbei sollte auch die Zielgruppe der Kandidierenden nicht vergessen werden. Frauen (und auch Männer), die sich bereits für eine Wahl haben aufstellen lassen und keinen Platz bekommen haben, sollten ebenfalls einbezogen werden. Sie sind bereits mutige und engagierte Menschen, welche bis zur nächsten Wahl aufgebaut und unterstützt werden können. Denn auch in der Kommunalpolitik deutet sich angesichts des demografischen Wandels ein Generationenwechsel an und letztendlich geht es somit auch um die Frage der Nachwuchssicherung – für die öffentliche Verwaltung ebenso wie für die Parteien. Auch das Thema der paritätischen Besetzung von Wahllisten wurde intensiv diskutiert und von den Teilnehmer*innen als ein wirksames Hilfsmittel (“Schwimmflügel”) eingestuft, um den Frauenanteil anzuheben.

Zum Abschluss des Tages gab es eine Diskussionsrunde, bei der die Teilnehmer*innen persönlich berichten konnten, wie sie Familie, Beruf und Politik unter einen Hut bekommen und welche Veränderungen es lokal braucht, um diesen Balanceakt zu vereinfachen. Berichtet und diskutiert haben hierzu Edith Stumpf (Bürgermeisterin der Gemeinde Mönchsroth), Christine Reitelshöfer (Deutscher LandFrauenverband), Lisa Renz-Hübner (Bundestagskandidatin der Grünen für Ansbach), Stefan Horndasch (stellv. Landrat Ansbach), Sophia Kraft (ehemalige Stadträtin in Leipzig und Mentorin in der Region Hesselberg).

Das ganze Programm der Veranstaltung finden Sie hier.

 
 
 
 
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Farbige Stühle zeigen die Unterrepräsentanz von Frauen in der Kommunalpolitik

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