Mit den Augen einer Mentee

Mein Erfahrungsbericht zum Mentoring-Programm. Geschrieben von Eva Wehrle.

Seit August 2022 bin ich Mentee im Aktionsprogramm Kommune in der Region Konstanz. Ich studiere Politik- und Verwaltungswissenschaft im Bachelor an der Universität in Konstanz, interessiere mich schon immer politisch, war aber lange eher abgeneigt davon direkt politisch aktiv zu werden. Von Fragen wie „Ach du studierst Politik, willst du dann Politikerin werden?“ war ich meistens eher genervt und versuchte mich dann irgendwie rauszureden. Aber warum eigentlich?

Meine Mentorin und ich

Im August 2022 traf ich mich dann zum ersten Mal mit meiner Mentorin Tanja Rebmann. Tanja sitzt für die SPD im Konstanzer Gemeinderat und leitet das Wahlkreisbüro von Dr. Lina Seitzl, MdB. Beide haben wie ich Politik- und Verwaltungswissenschaft an der Universität Konstanz studiert. Wir saßen zusammen in einem Café und tauschten uns über uns, unsere Interessen, sowie unseren Bezug zur Politik aus. Tanja konnte sich, wie ich anfangs auch, nicht vorstellen Politik zum Beruf zu machen. Sie war während der Uni zwar immer politisch engagiert, saß im Studierenden-Parlament der Universität, aber ordnete das eher in die Kategorie Freizeit ein. Jetzt sitzt sie seit 2019 im Konstanzer Gemeinderat und wird auch im Frühjahr 2024 wieder für die SPD kandidieren.

Für mich stimmte die Chemie zwischen uns direkt: Ich war erstmal nur auf der Suche nach ein bisschen Orientierung, um zu schauen, ob Kommunalpolitik etwas für mich ist. Ich besuchte mit Tanja die Fraktionssitzung der SPD, um die Gemeinderatssitzung vorzubereiten. Am nächsten Tag begleitete ich meine Mentorin dann noch zum Haupt- und Finanzausschuss, sowie in die Gemeinderatssitzung. Ich war ehrlich gesagt, positiv überrascht, wie „zivilisiert“ es in beiden Sitzungen ablief. Das Klima im Gemeinderat und der Umgang zwischen den Abgeordneten war sehr angenehm, es gab fast keine Zwischenrufe. Insgesamt hatte ich das Gefühl, dass alle sehr konsensorientiert gearbeitet haben.

Wir sind nicht allein

Während der Zeit im Aktionsprogramm tauschte ich mich mit vielen Menschen aus, die entweder schon kommunalpolitisch aktiv sind oder dies planen, was mir enorm wertvolle Einblicke gegeben hat. Für mich war es super wichtig zu merken, dass es vielen Menschen eigentlich ähnlich geht wie mir, man anfangs verunsichert ist, ob man „sich das wirklich antun möchte“. Ich habe mittlerweile eher den Eindruck, dass nur wenige genau wissen, dass sie direkte Politik machen wollen. Ich hatte mich immer eher hinter den Kulissen gesehen, zwar durchaus im politischen Bereich, aber eher in beratender Funktion oder bei der Unterstützung von politischen Initiativen und Organisationen.

Warum eigentlich nicht?

Durch das Aktionsprogramm musste ich mich nochmal mehr mit mir und meinen Plänen für die Zukunft beschäftigen. Die Frage nach dem Warum eigentlich? wurde eher zu einer Frage nach dem Warum eigentlich nicht?. Da ich gerade wegen einem  Erasmusaufenthalt und Praktika im Rahmen meines Studiums relativ selten lange an einem Ort bin, kommt ein kommunalpolitisches Mandat momentan nicht in Frage für mich. Ich werde mich dem ganzen aber definitiv nochmal in naher Zukunft widmen. Der Samen wurde gesät…

Fraktionssitzung der SPD, Sitzung des Haupt- und Finanzausschuss des Konstanzer Gemeinderates, Sitzung des Gemeinderates

Bildquelle: Eva Wehrle

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