„Never stop learning!“ Interview mit Tandem aus dem Mentoring-Programm

Friederike Becker (links) und Annika Melcher (rechts)

Annika Melcher und Friederike Becker aus dem Landkreis Waldeck-Frankenberg haben im Rahmen des Mentoring-Programms als Tandem zueinander gefunden. Friederike Becker ist Beisitzerin im FDP-Landesvorstand in Hessen und stellvertretende Vorsitzende der FDP im Kreis Waldeck-Frankenberg. Sie hat mehrere Mentees betreut, darunter auch Annika Melcher, die als parteilose Interessierte an dem Mentoring-Programm teilgenommen hat. Beide Frauen blicken auf eine wertschätzende und bereichernde Zusammenarbeit zurück. In diesem Interview berichten sie von ihren Erfahrungen.

Warum hast du dich entschieden, das Programm als Mentee/Mentorin zu unterstützen?

Annika Melcher: Mich interessieren als Selbstständige allgemein die politischen Geschehnisse und ich war neugierig darauf, zu erfahren, wie Kommunalpolitik abläuft und welche Möglichkeiten es gibt, Aufgaben und Entscheidungen vor Ort mitzugestalten. Zudem erhoffe ich mir, dass mir die Erfahrungen aus dem Programm dabei helfen, herauszufinden, ob die politische Arbeit in welcher Form auch immer etwas für mich ist.

Friederike Becker: Als Kommunalpolitikerin bin ich nun seit bereits über acht Jahren aktiv. Frauen sind in unseren Parlamenten auf allen Ebenen unterrepräsentiert. Das darf in keinem Fall so bleiben, daher ist es mir eine echte Herzensangelegenheit mich dafür einzusetzen und mehr Frauen zu motivieren sich aktiv in die Politik einzubringen.

Was begeistert dich an einem politischen Engagement vor Ort?

Annika Melcher: „Selbst etwas tun, anstatt nur zu meckern“ - An einem politischen Engagement vor Ort begeistert mich die Möglichkeit, mitgestalten zu können und miteinbezogen zu werden in Entscheidungsprozesse, die direkte Auswirkungen haben für das Leben vor Ort. Außerdem bietet mir Kommunalpolitik die Möglichkeit eigene Themen einzubringen und Netzwerke aufzubauen.

Friederike Becker: Mich begeistert besonders die Möglichkeit, direkt etwas für meine Gemeinde und die Menschen, die hier leben, zu bewirken. Im direkten Kontakt mit den Bürgerinnen und Bürgern können wir ihre Anliegen aufnehmen und gemeinsam Lösungen entwickeln, die das Leben vor Ort konkret verbessern. Man sieht unmittelbar die Auswirkungen der eigenen Arbeit und kann aktiv dazu beitragen, dass unser Ort lebenswerter wird.

Was braucht es, um den Weg freizumachen für mehr Frauen in der Politik?

Annika Melcher: Aus meiner Wahrnehmung braucht es vor allem mehr Offenheit, Toleranz, Anerkennung und Vertrauen gegenüber den Frauen, die politisch aktiv werden möchten. Zudem sollte das Interesse mehr geweckt werden durch z.B. niederschwellige, lockere Netzwerk-Treffen oder Info-Veranstaltungen. Gerade zu Beginn braucht es auch Unterstützung von Erfahrenen, die u.a. auch Mut zu sprechen, aktiv zu werden.

Friederike Becker: Es braucht mehr Vorbilder, die zeigen, dass Frauen in der Politik erfolgreich sein können. Außerdem müssen wir Strukturen schaffen, die Frauen den Einstieg erleichtern, wie zum Beispiel dieses Mentoring-Programm „Frauen in die Politik“. Eine Kultur des Respekts und der Unterstützung ist entscheidend, damit Frauen sich in politischen Ämtern sicher und unterstützt fühlen.

Was ist die wichtigste Erkenntnis aus der Zusammenarbeit?

Annika Melcher: Aus unserer Zusammenarbeit nehme ich mit, dass Politik Geduld braucht. Netzwerken ist einer der wichtigsten Pfeiler für erfolgreiches Engagement. Außerdem nehme ich eine verstärkte Offenheit und Neugier für alle Themen des alltäglichen Lebens und die damit verbundenen Herausforderungen mit.

Friederike Becker: Never stop learning! Der Austausch mit meinen Mentees hat meinen Horizont erweitert und für viele Denkanstöße gesorgt. Gemeinsam und über alle Parteigrenzen hinweg hat sich ein wichtiges Netzwerk gebildet, dass zeigt, dass Frauen viel mehr erreichen können, wenn sie sich gegenseitig unterstützen.

Wie läuft die Zusammenarbeit zwischen Mentee und Mentorin ab?

Annika Melcher: Die Zusammenarbeit kann sehr individuell zwischen Mentee und Mentorin gestaltet werden. Was ich als sehr angenehm und positiv empfinde. Meine Mentorin ist super einfach auf kurzem Weg zu erreichen, per Telefon oder auch persönlich. So lässt sich das eigene Tempo wählen und auf die eigenen Zeit-Ressourcen anpassen. Ich kann jederzeit mit offenen Fragen zu ihr kommen. Die Vernetzung mit anderen ist sehr wertvoll, man erweitert den eigenen Horizont und bekommt viele verschiedene Blickwinkel.

Friederike Becker: Auf einen Austausch mit meinen Mentees freue ich mich immer sehr, weil ich es genauso wie Annika als angenehm und sehr positiv empfinde. Wir können auf einfachem Weg miteinander Kontakt aufnehmen und gemeinsam im Gespräch herausfinden, wie wir einander unterstützen können.

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