"Rote Stühle" Aktion: Lokalpolitikerinnen diskutieren darüber, wie mehr Frauen für kommunalpolitische Ämter gewonnen werden können
48 Stühle standen in der Cloppenburger Fußgängerzone, acht von ihnen waren rot. Diese symbolisieren den geringen Frauenanteil im Cloppenburger Kreistag. Die Gleichstellungsbeauftragten der Landkreise Vechta und Cloppenburg, sowie einige Lokalpolitikerinnen warben für mehr weibliche Abgeordnete in den Gremien.
„Die Quote ist schlecht und ausbaufähig“, sagt Johanna Hollah, eine junge CDU-Abgeordnete des Cloppenburger Kreisrates. Sie betont, dass sich viele Frauen engagieren, dieses Engagement aber oft im sogenannten vorpolitischen Raum, beispielsweise in Elternräten geschehe. Außerdem: „Wo keine oder nur wenige Frauen sind, hat man auch weniger Anknüpfungspunkte“. Die SPD-Abgeordnete Ruth Fangmann appelliert an die Frauen, sich zu trauen auch auf eine inhaltliche Auseinandersetzung mit langjährigen Abgeordneten einzugehen und sachliche Kritik zu üben. Die Lokalpolitikerinnen betonen außerdem, dass sie bei der Entscheidung zu kandidieren auch ihre Kinder gefragt haben bzw. fragen würden, wobei Männer diese Entscheidung häufig nur mit der Partnerin oder dem Partner besprechen.
Der Vorsitzende des Vechtaer Kreistages, Walter Goda, zeigt die Problematik auf, dass nach dem Schulabschluss viele jungen Menschen erstmal die Region verlassen und so der Nachwuchs wegfiele. Eine Chance, junge Frauen für Politik zu motivieren, stellen Jugendparlamente da. Hier kann schon früh politische Diskussionskultur erlebt und geübt werden. Das politische Engagement wird in den Alltag eingebunden.
Bei der Stühle-Aktion kamen Kommunalpolitikerinnen und interessierte Frauen aus den Landkreisen in einen lockeren Austausch. Die 17-Jährige Paula Gollenstede kann sich beispielsweise gut ein kommunalpolitisches Engagement vorstellen, möchte jedoch erst noch die Schule beenden.