Werkstatt mit LandFrauen aus ganz Deutschland

Drei Personen sitzen an einem Tisch auf dem unterschiedliche Schuhe stehen.

Beruf, Familienleben, ehrenamtliches Engagement im Verein und oftmals noch ein landwirtschaftlicher Betrieb – wo soll da noch Zeit für Politik bleiben?

Genau darüber haben die Teilnehmerinnen des zentralen Werkstattgesprächs für LandFrauen „Gute Rahmenbedingungen für Frauen in der Politik schaffen“ am 22. und 23. November 2022 in Berlin gesprochen. Zwölf politisch interessierte und engagierte LandFrauen diskutierten unter Anleitung der Moderatorin und Trainerin Dorothea Maisch intensiv über Vereinbarkeitsprobleme, einen resilienten Umgang mit viel gesellschaftspolitischer Verantwortung und die Stärkung von Netzwerken für Frauen.

Als Einstieg in das Thema wurden zunächst die Ergebnisse der bisherigen sieben regionalen Werkstattgespräche in den Partnerregionen 2022 vorgestellt. Welche Herausforderungen und Hürden haben die Teilnehmer*innen der Partnerregionen am meisten bewegt, wenn es um Fragen zu Sichtbarkeit von Frauen in der Kommunalpolitik oder eben die Verbesserung von Rahmenbedingungen ging? Aber auch: Welche Lösungsideen können wir aus den regionalen Werkstattgesprächen mitnehmen, um Frauen den Zugang zur politischen Partizipation zu erleichtern?

 
Vier Frauen sind zu sehen, die hinter einem Tisch stehen und debattieren.

Fazit: viele der teilnehmenden LandFrauen können aus eigener Erfahrung berichten, wie schwierig es ist, kommunalpolitisches Engagement mit Beruf, Privatleben und ggf. weiteren Ehrenämtern unter einen Hut zu bekommen.

Anschließend diskutierten dlv-Präsidiumsmitglied Christine Reitelshöfer und Henrik Wärner, Bürgermeister der niedersächsischen Gemeinde Schiffdorf. Es wurde klar: Sich politisch zu engagieren erfordert Zeit, Unterstützung von Freund*innen und Familie und viel Motivation, sich auch mit veralteten Strukturen und tradierten Rollenbildern auseinanderzusetzen. Gleichzeitig waren sich aber auch alle einig, dass ein aktives Mitgestalten der eigenen Kommune Selbstvertrauen gibt, neue Netzwerke und Kontakte ermöglicht und vor allem viel Spaß machen kann.

Lösungsansätze zum Hürdenabbau

Zu der Frage, wie man nun die Hürden für Frauen verringern und Rahmenbedingungen verbessern kann, um so Kommunalpolitik attraktiver und zugänglicher zu machen, wurden die Lösungsansätze der regionalen Werkstattgespräche aufgegriffen:

  • Bundesweite Regelung zu Rentenpunkten für ehrenamtliches Engagement

  • Erhöhung der Aufwandsentschädigungen in der politischen Arbeit

  • Quotierte Wahllisten und mehr Diversität in politischen Parteien

  • Rede- und Sitzungszeiten über die kommunale Geschäftsordnung neu regeln und familienfreundlicher gestalten

 Am zweiten Workshop-Tag lag der Fokus auf dem Thema Resilienz und einem handhabbaren Umgang mit viel Verantwortung und mehreren Rollen. Schnell wurde klar, dass viele der Teilnehmerinnen viel Verantwortung in privaten und verschiedenen gesellschaftspolitischen Bereichen übernehmen – oftmals ein schwieriger Balanceakt. Die Entscheidung für ein kommunalpolitisches Engagement kann daher nur funktionieren, wenn an anderer Stelle Verantwortung abgegeben wird.

Am Ende gelingt eine gute Vereinbarkeit bei einem hohen Maß an Anforderungen im Privaten wie in der Kommunalpolitik recht ähnlich: Durch effiziente Aufgabenverteilung auf mehrere Schultern, ein respektvolles und wertschätzendes Miteinander sowie sinnvoll strukturierte und familienfreundliche Regelungen, die für Planbarkeit und Entlastung sorgen können.


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Fachforum: Kommunalpolitik attraktiv und zeitgemäß gestalten